Ab Februar 2020 wird der 2. Universitätslehrgang für Sexualberatung an der Fakultät für Psychotherapiewissenschaft der Sigmund-Freud-PrivatUniversität in Kooperation mit der Milton Erickson Akademie (MEA) – für systemische, hypnotische und hypnosystemische psychologische, psychotherapeutische Beratungs- und Therapiekonzepte – durchgeführt.
Kosten
Darin sind alle Kosten des Lehrgangs, wie Gruppensupervision* und Gruppenselbsterfahrung* inkludiert.
Nicht enthalten sind etwaige Reise- und Aufenthaltskosten (Reisekosten und Verköstigungen) im Zuge Lehrveranstaltungen.
(*Details dazu finden Sie in den Terminplänen; Änderungen vorbehalten!)
Zulassungsvoraussetzungen und Auswahlverfahren
Da der Bereich der Sexualberatung ein sehr sensibler ist, werden bei der Zulassung zu diesem Universitätslehrgang besondere Kriterien anzuwenden sein. Aus diesem Grund werden bei der Aufnahme in den Lehrgang besondere Kriterien gelten und sollen nur Personen teilnehmen, die bereits über Erfahrung im Bereich der Beratung und eine entsprechende Eignung aufweisen.
Die Zulassung der Teilnehmer*innen soll unter folgenden Voraussetzungen erfolgen:
Voraussetzungen für die Zulassung zum Universitätslehrgang sind also:
Für alle gilt:
Intention dieses Universitätslehrgangs
Die so genannte „sexuelle Revolution” hat zwar auf den ersten Anschein eine Befreiung von vormaligen sexuellen Dogmen, Vorbehalten, Denkweisen und Vorurteilen bewirkt. Es stellt sich im Kontext der Medizin, der Psychotherapie, der psychologischen und psychosozialen Beratung immer wieder heraus, dass längst nicht alle Tabus überwunden werden konnten. Die Anerkennung von sexuell „Andersartigen“ im erlaubten Bereich ist noch immer nicht ganz gelungen. Aus diesem Grund erscheint ein Angebot auf universitären Niveau legitim, um Mediziner*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen und Psychosoziale Berater*innen auf diesem wichtigen Sektor umfassend zu informieren und fortzubilden. Dieser Universitätslehrgang bietet ein breites Spektrum an Lehrveranstaltungen, die das weite Feld der Sexualität abdecken und sich mit vielen Themen beschäftigen, welche in der Behandlung und Beratung im sexuellen Kontext ergeben können.
Diese fundierte Ausbildung behandelt sowohl die Sexualität der so genannten „Durchschnittsbürger*innen“ aber auch von Randgruppen und vermittelt geeignete Methoden für den offenen Umgang der Gesellschaft mit Sexualität. Viele Menschen, sei es in Paarbeziehungen aber auch in Bereichen außerhalb dieser, leiden an sexuellen Problemen und können ihre Wünsche nicht artikulieren.
Ziel dieses Universitätslehrgangs ist es,
fachlich fundierte, sozial kompetente und erfahrene Berater*innen auszubilden. Die Absolvent*innen dieses ULG werden in die Lage versetzt, aufbauend auf ihren bisherigen Ausbildungen und Erfahrungen, ihren Klient*innen Hilfestellung bei sexuellen Themen bzw. Problemen anzubieten und bei der Beantwortung von Fragen sexueller bzw. partnerschaftlicher Natur Hilfestellung zu geben.
Der Lehrgang deckt ein breites Spektrum von sexuellen Themen ab
Inhalte sind sexuelle Szenen, Sprachen und Ausdrucksformen der Sexualität, Sexualpädagogik, Macht und Ohnmacht im Umgang mit Sexualität, Liebe, sexuelles Lernen und unterschiedliche Beratungsmethoden für sexuelle Themenbereiche, Grenzen, Berührung und Wut. Ebenso werden Unterschiede in der Herangehensweise von sexuellen Themen in Beratung, wie Einzel- und Paarberatung, Diagnostik von sexuellen Problemstellungen, Funktionsstörungen und medizinische Aspekte behandelt. Expert*innen aus den verschiedensten Fachbereichen der Sexualität stellen ihre Fachkenntnisse zur Verfügung und präsentieren diese in den Lehrveranstaltungen.
Ziel & Profil
Beratung bezüglich sexueller Problemstellungen wird von immer mehr Menschen in Anspruch genommen. Es handelt sich hier um einen besonders sensiblen Bereich, der von Ärzt*innen, Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Berater*innen besondere Kenntnisse und einen professionellen Umgang mit diesen Themen erfordert.
Der Universitätslehrgang „Sexualberatung“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Studierenden, die diesen Lehrgang absolvieren, ein für dieses Spezialgebiet umfangreiches und breit gestreutes Wissen und Instrumentarium an Möglichkeiten für Ihre tägliche Arbeit zur Verfügung zu stellen. Dies soll die Studierenden dazu befähigen, den Bedürfnissen ihrer Klient*innen Rechnung zu tragen und ihre komplexen Problemstellungen möglichst gut zu lösen. Das in diesem Lehrgang erworbene Wissen soll einen umfassend Einblick in das komplexe Feld der Sexualität und der Beziehungsgestaltung und deren Besonderheiten vermitteln.
Die Lehrenden Im gegenständlichen Universitätslehrgang verfügen über fachlich fundiertes Wissen und weisen einen hohen Faktor von sozialen Kompetenzen sowie umfassende Erfahrung in diesen Bereichen auf. Dies ermöglicht es, das weite Feld von Problemstellungen, sexuellen Prägungen, partnerschaftlichen Konstellationen, Einstellungen zur Sexualität sowie die gesellschaftlichen Ausformungen von Sexualität umfassend zu erkunden und zu bearbeiten. Die Absolvent*innen des Lehrgangs werden nach erfolgreichem Abschluss dieses Lehrgangs in der Lage sein, sich in dem Beratungskontext den sie anbieten, besser zurecht zu finden und kompetenter aufzutreten. Gemeinsam mit ihren Klient*innen sind sie dann in der Lage, passende und praktikable Lösungen zu entwickeln.
Die bisherigen Erfahrungen im Laufe unserer Beratungslehrgänge haben gezeigt, wie wichtig die Vernetzung mit anderen Berufsfeldern im Kontext von Beratung und Kommunikation ist. Wir sind daher bestrebt, Menschen aus den unterschiedlichsten fachspezifischen Berufen der Sexualberatung in diesen Universitätsehrgang zu integrieren sowie deren Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen zu nutzen und auszubauen.
Anwendungsgebiete
Sexualberatung ist ein Feld, welches als besonders sensibel bezeichnet werden kann. Daher wird von Berater*innen in diesem Kontext erwartet, dass sie besonders kompetent, einfühlsam und erfahren auftreten und entsprechend agieren. Die Herangehensweise bei dieser Art von Beratung unterscheidet sich erheblich von anderen Konsultationen von Fachleuten im Bereich der Beratung. Sexualberaterinnen und –beratern bietet sich ein breites Feld von Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsgebieten. Diese reichen von sexuellen Problemstellungen einzelner Personen bis zu solchen von Paaren.
Weiters können die Berater*innen sexuellen Präferenzen mit Menschen bearbeiten, die außerhalb der von Durchschnittsmenschen als „normal“ angesehenen Praktiken liegen. Trotz der sogenannten sexuellen Revolution ist es noch nicht ganz gelungen, Vorurteile abzubauen und Toleranz zu installieren.
Die Berater*innen sollen Menschen dabei unterstützen, ihre Prägungen und Präferenzen in ihr tägliches Leben möglichst positiv zu integrieren. Partnerschaften sollen dabei, falls dies gewünscht ist,
erhalten und der Umgang miteinander verbessert werden. Ziel einer Sexualberatung soll sein, dass Sexualität Freude bereiten, positive Energien vermitteln und zu einem angenehmen ausgeglichenen Leben beitragen kann.
Ein konstruktiver Umgang mit Sexualität kann ein wichtiger Faktor im Leben eines Menschen werden und es ihm ermöglichen, andere Belastungen des Lebens besser zu verarbeiten. Dazu ist es erforderlich, dass Menschen eine Einstellung zur Sexualität gewinnen, die diesem Bereich angemessen ist. Die Einstellungen zur Sexualität haben sich im Lauf der Geschichte der Menschheit laufend verändert. Sie waren nicht immer von Verständnis und Toleranz geprägt. Religionen, sittliche Haltungen und staatliche Vorgaben haben oft einen wenig konstruktiven Umgang mit Sexualität gepflegt. Menschen welche andere Präferenzen im sexuellen Bereich aufwiesen, wurden immer wieder verfolgt, stigmatisiert, häufig aus der Gesellschaft ausgeschlossen und schlimmstenfalls getötet. Sexualberatung soll daher Toleranz zu fördern, Verkrampfungen zu lösen, Sexualität als etwas Gesundes zu erkennen.
Beratung soll aber auch unterstützen, Missbräuche zu verhindern und Menschen zu einem förderlichen Umgang mit Sexualität anzuleiten. Gute Sexualberatung kann Vorbehalte ihr gegenüber abbauen. Dies soll einen wichtigen Beitrag zu einem besseren, offeneren und gesünderen Umgang mit Sexualität leisten.
Studienschwerpunkte
Modul 1: „Grundlagen von Sexualberatung“
In den Lehrveranstaltungen des 1. Moduls werden den Studierenden die Grundlagen der Sexualberatung in Theorie und Praxis vermittelt. Neben der Definition und Wirkungsweise von Sexualberatungstechniken werden therapeutisch und beraterisch nutzbare Phänomene und deren objektivierbare Indikatoren vorgestellt. Wesentlicher Teil dieses Moduls ist die Auseinandersetzung mit Literatur, die sich mit den Grundlagen und Interventionstechniken von Sexualberatung befasst.
Modul 2: „Kommunikations-, Beratungs- und Interventionstechniken im Kontext sexueller Beratung, Formen und Modelle sexueller Beratung“
In den Lehrveranstaltungen des Moduls 2 wird ein breites Spektrum von Kommunikations- und Interventionstechniken im Kontext der Sexualität vorgestellt und in den diversen Seminaren praktisch erprobt und angewendet. Dabei wird ein breiter Bogen vom Beginn einer Intervention in Form des Erstgespräches bis zum Eingehen auf die speziellen Bedürfnisse und Besonderheiten von Klient*innen und die jeweiligen Themen und Bedürfnisse gespannt. Auch auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, Interventionen an Klient*innen zu transportieren, wird umfassend eingegangen.
Modul 3: „Psychologische und gesellschaftliche Aspekte von Sexualität, Formen und Ausprägungen sexuellen Handelns"
In diesem Modul wird den Studierenden ein Überblick über das breite Spektrum sexueller Handlungsmuster vermittelt. Psychologische und gesellschaftliche Aspekte der Sexualität werden beleuchtet, betrachtet, erläutert und diskutiert. Wobei alle Ausformungen sexuellen Handelns behandelt werden. Dabei werden sogenannte gesunde Formen von Sexualität ebenso erläutert, wie sogenannte ungesunde, „perverse“, gesellschaftlich geachtete und gesellschaftlich negativ indizierte Formen. Wie sich diese im Laufe der Geschichte der Menschheit entwickelt und verändert haben bzw. wie sie akzeptiert, dämonisiert und abgelehnt wurden, wird eben Teil dieses Moduls sein. Ein begriffliches Gerüst psychiatrischer, psychologischer und psychotherapeutischer Diagnostik im Kontext der Sexualität und sexueller Problemstellungen soll erarbeitet werden. Die Zugehörigkeit zu und das Vorgehen bei verschiedenen Verfahren patienten- bzw. klientenbezogener Datenerhebung und Datensammlung (ätiologische, klassifikatorische und biographische) und ihre Wechselbeziehungen werden dargestellt. Es werden verschiedene Störungsbilder im Kontext der Sexualität beleuchtet und Präventionsansätze im Laufe der Menschheitsgeschichte vorgestellt, erläutert und diskutiert.
Modul 4: „Selbsterfahrung und Selbstreflexion“
Die Selbsterfahrung in diesem Universitätslehrgang bietet die Möglichkeit, die in den Grundlagenseminaren erlernten Techniken (wie z.B. Begegnung mit der eigenen Sexualität, Berührung und berührt werden, Umgang mit bisher unbekannten Sexualtechniken und Methoden) zu verstehen. Gruppenübungen und Einzelarbeit mit diesen Methoden ermöglichen die Wahrnehmung eigener Ressourcen und das Erleben innerer, sowie körperlicher Prozesse.
Modul 5 „Praxis / Praxissupervision / Peergruppenarbeit“
Während der Ausbildung werden von den Studierenden eigenständige Praktika und Beratungsprozesse durchgeführt. Die Praxisübungen werden konzipiert,durchgeführt, dokumentiert und in den Studiengruppen präsentiert. Die Praxiserfahrungen werden in den Seminaren "Praxissupervision“ teils gemeinsam in der Studiengruppe, teils einzeln in einer face-to-face-Situation reflektiert. Der Lehrveranstaltung „Praxissupervision“ ist die „Peergruppenarbeit“ in Form von selbstorganisierten Peergruppen angeschlossen. Diese als Netzwerke dienenden Peergruppen haben die Aufgabe, die Praxiserfahrungen zu reflektieren (Intervision), Lehrinhalte und Fachliteratur zu diskutieren und Übungen in Beratung und Interventionen anhand von Fallbeispielen durchzuführen. Die Peergruppen sind über Arbeitsaufträge mit der Lehrveranstaltung „Praxissupervision” verbunden.
Eigenständige Praktika* und Beratungsprozesse* von Studierenden während der Ausbildung (10 ECTS: 195 Praxisstunden; 30 Beratungsprotokolle; mind. 155 Stunden für Selbststudium: Reflexionen, Protokolle) Reflexionen über Erfahrungen aus Lehrveranstaltungen / Seminaren "Praxis-Supervision". Peergruppen-Arbeit: Reflexion von Praxiserfahrungen (Intervision), Diskussion von Lehrinhalten und Fachliteratur, Übungen in Beratung und Interventionen anhand von Fachbeispielen. (3 ECTS; 60 Präsenzstunden; 15 Aufarbeitungsstunden) *Anrechnung bei Arzt*innen, Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, LSB, Pädagogik*innen und Unternehmensberater*innen möglich.
Alle angeführten Studienschwerpunkte entsprechen den langjährigen Erfahrungen, welche von den Lehrenden dieses Universitätslehrgangs im nationalen und internationalen Austausch und in ihrer praktischen beratenden Tätigkeit erworben wurden.
Anmeldung
Für die Anmeldung nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular oder senden Sie uns eine E-Mail. Geben Sie uns Ihre Kontaktdaten bekannt (Anschrift, Telefon, E-Mail) und begründen Sie in Kurzform Ihre Motivation zur Wahl des Lehrgangs. Senden Sie uns Ihren Lebenslauf, sowie Kopien Ihrer Schul- und Studienabschlüsse, Aus- und Weiterbildungen.
Im Anschluss vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein persönliches Informations- und Aufnahmegespräch. Voraussetzungen für die Zulassung finden Sie oben in der Lehrgangsbeschreibung.
Wir freuen uns über Ihre Anmeldung!
* Pflichtfeld
MMag. Dr. Ernst Vitek, MSc.
E-Mail: ernst.vitek@sfu.ac.at
Telefon: 0664 420 33 47